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Deutschland setzt Maßstäbe für saubere Luft – ein Triumph der Reinheit oder nur eine vorübergehende Illusion?

Tauche ein in die Welt der Luftherrschaft, in der Deutschland im Jahr 2024 erstmals alle Luftgrenzwerte erfüllte. Doch steckt hinter dieser scheinbaren Perfektion mehr als nur saubere Luft?

Der Tanz des Stickstoffdioxids: Ein Blick hinter die Kulissen der deutschen Luftreinheit

„Alles prima also? Nein. Das ist der Grund“, titelt das Umweltbundesamt nach einer vorläufigen Auswertung, die Deutschland ein erfolgreiches Jahr für die Luftqualität bescheinigt. Doch trotz der erfreulichen Nachrichten ist die Realität komplexer als sie scheint. Deutschland hat es tatsächlich geschafft, erstmals alle europäischen Grenzwerte zur Luftqualität einzuhalten, eine Leistung, die durch die Auswertung von rund 600 Messstationen bestätigt wurde. Besonders erfreulich ist die Einhaltung des Jahresgrenzwerts für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der von allen Messstationen zum ersten Mal seit 2010 erreicht wurde. Die Feinstaubwerte befinden sich bereits im siebten Jahr in Folge innerhalb der zulässigen Grenzen.

Deutschland setzt Maßstäbe für saubere Luft – ein Triumph der Reinheit oder nur eine vorübergehende Illusion?

„Alles prima also? Nein. Das ist der Grund“, titelt das Umweltbundesamt nach einer vorläufigen Auswertung, die Deutschland ein erfolgreiches Jahr für die Luftqualität bescheinigt. Doch trotz der erfreulichen Nachrichten ist die Realität komplexer als sie scheint. Deutschland hat es tatsächlich geschafft, erstmals alle europäischen Grenzwerte zur Luftqualität einzuhalten, eine Leistung, die durch die Auswertung von rund 600 Messstationen bestätigt wurde. Besonders erfreulich ist die Einhaltung des Jahresgrenzwerts für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der von allen Messstationen zum ersten Mal seit 2010 erreicht wurde. Die Feinstaubwerte befinden sich bereits im siebten Jahr in Folge innerhalb der zulässigen Grenzen. Knapp war es vor allem bei den Stickstoffdioxid-Werten, die in einigen stark befahrenen Gebieten wie der Essener Kruppstraße gerade noch die magische Grenze von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter erreichten. Selbst in der Münchner Innenstadt lag der Wert mit 39 Mikrogramm nur knapp unter dem Limit. Die ländlichen Regionen hingegen konnten mit besonders niedrigen Stickstoffdioxid-Werten punkten, wie die Messstelle auf dem Schauinsland im Schwarzwald bewies, wo ein Jahresmittelwert von nur 1 gemessen wurde – der niedrigste aller Stationen. Die finalen Daten werden voraussichtlich erst im Juni dieses Jahres vorliegen, aber das Umweltbundesamt ist zuversichtlich, dass die Grundbilanz, alle Grenzwerte 2024 erstmals einzuhalten, bestehen bleibt. UBA-Präsident Dirk Messner betont jedoch, dass die positive Entwicklung kein Selbstläufer ist, sondern das Ergebnis gezielter Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen. Die Nachbehandlung von Abgasen mittels Partikelfiltern und die Elektrifizierung von Bussen haben ebenso dazu beigetragen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Ein Atemzug der Erleichterung – doch wie lange können wir noch durchatmen?

Trotz des Erfolgs mahnt das UBA, dass es noch Luft nach oben gibt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die aktuellen Grenzwerte sind über 20 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Gesundheitsrisiken von Luftverschmutzung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt seit Jahren deutlich niedrigere Richtwerte, die auch in der neuen europäischen Luftqualitätsrichtlinie ab 2030 verankert sind. Mit strengeren Vorgaben in Zukunft wird die Einhaltung dieser Grenzwerte für deutsche Städte eine immer größere Herausforderung darstellen, auch wenn das UBA optimistisch bleibt und eine flächendeckende Einhaltung bis 2035 für möglich hält. Trotz der positiven Nachricht gibt es laut UBA aber im besten Wortsinne noch Luft nach oben. Die aktuell geltenden Grenzwerte seien mehr als 20 Jahre alt und entsprächen „nicht mehr den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung“, wie die Behörde auch mit Verweis auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation schreibt. Die WHO empfiehlt seit Jahren deutlich niedrigere Richtwerte.

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