Neue Studie zeigt Zusammenhänge: Wie Wale ihre Gesänge an das Futterangebot anpassen

PanoramaWissen
Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen Futter und Gesängen bei Walen•
• Panorama
• Wissen

Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen Futter und Gesängen bei WalenNeue Studie zeigt Zusammenhang zwischen Futter und Gesängen bei WalenNeue Studie zeigt Zusammenhänge Wie Wale ihre Gesänge an das Futterangebot anpassenSydney · Eine neue Studie zeigt eine faszinierende Verbindung zwischen dem Verhalten der Meeressäuger und ihren Lebensräumen. Die Lieder hören sich unterschiedlich an, je nachdem wie üppig die vorherige Mahlzeit war.•







Der Gesang von Buckelwalen hängt mit der Menge an Sardellen ab, die sie finden.•
Sechs Jahre lang lauschten Wissenschaftler der Southern Cross University in Australien und der University of California Wal-Songs und analysierten Daten. Ihre Ergebnisse sind erstaunlich: Sie zeigen, dass sich das akustische Verhalten der großen Meeressäuger je nach den Nahrungsverhältnissen verändert.Die im Fachmagazin „Plos One“ veröffentlichte Studie konzentrierte sich auf die Nahrungsgebiete von Walen im östlichen Nordpazifik, vor der Küste Kaliforniens. Diese Gebiete dienen als Futtergründe, bevor die Wale zu langen Wanderungen aufbrechen. In dieser Zeit speichern die Tiere Energie für die lange Reise und ihre Fortpflanzungszeit, in der sie wenig bis gar nichts fressen. Die Studie konzentrierte sich auf drei Arten – Buckelwale, Blauwale und Finnwale – deren komplexe Lieder den Ozean mit reichen Melodien erfüllen.„Mit mehr Oktaven als ein Klavier singen Buckelwale kraftvoll in den weiten Ozean“, schreiben die beiden leitenden Wissenschaftler Ted Cheeseman, Doktorand an der australischen Southern Cross University, und Jarrod Santora, ein Forscher der University of California. „Diese Lieder sind wunderschön komplex und verweben Phrasen und Themen zu meisterhaften Kompositionen.“ Blau- und Finnwale füllten mit ihren Gesängen eher die Bass-Sektion – alle drei Arten zusammen könnten dagegen eine wunderbare Symphonie im Meer kreieren.Die Forscher untersuchten in ihrer Studie, ob Schwankungen im Ökosystem in den Gesängen der Wale erkennbar sind. Während ­Buckelwale sowohl Krill als auch kleine Schwarmfische wie Sardellen fressen, ernähren sich Blauwale ausschließlich von Krill. Da die Verfügbarkeit und Häufigkeit von Beute­tieren wie Krill und Sardellen von Jahr zu Jahr erheblich schwanken können, könnte dies die Effizienz der Nahrungsaufnahme der Wale beeinflussen.Die Forschenden verfolgten das Verhalten der Wale mit Tonaufnahmen, Fotoidentifikation und Ernährungsanalysen. „Die Analyse von Tonaufnahmen ist eine sehr effektive Methode, um Wale zu studieren, weil wir sie aus großer Entfernung hören können“, so die Wissenschaftler: „Wenn ein Wal irgendwo innerhalb von Tausenden Quadratkilometern um das Hydrophon singt, werden wir ihn hören.“Eine besonders wertvolle Ressource war auch das „Happywhale Community Science Project“, über das Privatpersonen Walfotos hochladen können. Dank künstlicher Intelligenz können einzelne Buckelwale so anhand der einzigartigen Form ihrer Fluken identifiziert werden. Dadurch konnten die Forscher die Bewegungen der Wale und ihre Gewohnheiten bei der Nahrungsaufnahme besser ­beobachten.Die Studie begann im Jahr 2015, während einer marinen Hitzewelle, die die Nahrungsnetze in der Region beeinträchtigte. In dieser Zeit verringerten alle drei Walarten ihre Gesänge. Doch als sich die Bedingungen für die Nahrungsaufnahme verbesserten, nahm auch die Häufigkeit der Wal-Songs zu, was auf einen Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Nahrung und der Gesangsaktivität hinweist.Die Forscher stellten fest, dass die Gesänge der Buckelwale mit einem Anstieg der Sardellenbestände korrelierten, die den größten Zuwachs der vergangenen 50 Jahre verzeichneten. Buckelwale, die bekannt dafür sind, Sardellen zu fressen, sangen häufiger, als diese Beute in größerer Menge verfügbar wurde. Im Gegensatz dazu erlebten Blauwale, die ausschließlich Krill fressen, einen Rückgang des Gesangs, als die Krillvorkommen sanken. Zudem mussten Blauwale ihre Nahrungsreviere erweitern, um ausreichend Nahrung zu finden.Die Wal-Songs erweisen sich somit als wertvolle Indikatoren für Veränderungen in marinen Ökosystemen und liefern wichtige Erkenntnisse für den Naturschutz und die Ökosystembewirtschaftung. Die Studie hebt zudem die Resilienz der Buckelwale hervor, die sich besser an Schwankungen in der Nahrungsverfügbarkeit anpassen können als beispielsweise Blauwale.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert